Sonstige Drogen – die aktuelle Situation in Europa (Europäischer Drogenbericht 2025)

cover of the European Drug Report 2025: other drugs

Neben den bekannteren Substanzen, die auf dem illegalen Drogenmarkt erhältlich sind, wird in Europa eine Reihe weiterer Substanzen mit halluzinogener, betäubender, dissoziativer oder dämpfender Wirkung konsumiert: Lysergsäurediäthylamid (LSD), halluzinogene Pilze, Ketamin, Gamma-Hydroxybutyrat (GHB) und Distickstoffoxid. Auf dieser Seite finden Sie die neuesten Analysen zur Situation in Bezug auf diese Substanzen in Europa, einschließlich Sicherstellungen, Prävalenz und Konsummuster, Behandlungsaufnahme, Schäden und mehr.

Diese Seite ist Teil des Europäischen Drogenberichts 2025, des jährlichen Überblicks der EUDA über die Drogensituation in Europa.

Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2025

Weniger häufig konsumierte Substanzen verstärken die Komplexität des Drogenmarktes und erhöhen die Gesundheitsrisiken

Neben den bekannteren illegalen Substanzen, die auf den Drogenmärkten erhältlich sind, wird in Europa eine Reihe weiterer Drogen mit stimulierender, halluzinogener, betäubender, dissoziativer oder dämpfender Wirkung konsumiert: Khat-Blätter (aus der Pflanze Catha edulis) Lysergsäurediäthylamid (LSD), halluzinogene Pilze, Ketamin, Gamma-Hydroxybutyrat (GHB) und Distickstoffoxid. Einige dieser Substanzen scheinen sich in bestimmten Ländern, Städten oder unter bestimmten Bevölkerungsgruppen fest etabliert zu haben, wenngleich ihre relative Prävalenz im Vergleich zu einigen anderen bekannteren illegalen Drogen insgesamt weiterhin gering sein dürfte. Aus verschiedenen methodischen und historischen Gründen sind unsere derzeitigen Überwachungsansätze jedoch oft wenig geeignet, um Muster und Trends beim Konsum dieser weniger bekannten Substanzen zu erkennen. Dies macht es schwierig, fundierte Aussagen zur Prävalenz des Konsums und zu den damit verbundenen Schäden zu treffen.

Eine breitere Verfügbarkeit von Ketamin birgt ein größeres Risiko für Schäden

In der Europäischen Union ist Ketamin als Arzneimittel zugelassen und wird hauptsächlich als Anästhetikum eingesetzt. Es kann jedoch verschiedenen regulatorischen Kontrollen auf nationaler Ebene unterliegen, wie z. B. den Rechtsvorschriften über kontrollierte Drogen oder Arzneimittel. Dieser unterschiedliche Rechtsstatus ist einer von mehreren Faktoren, die die Überwachung der Verfügbarkeit von Ketamin erschweren. Dennoch deuten verschiedene Indikatoren darauf hin, dass Ketamin auf dem EU-Drogenmarkt zunehmend verfügbar ist.

Im Jahr 2023 kam es in der gesamten Europäischen Union zu Sicherstellungen von Ketamin, hauptsächlich in Pulverform. Diese Sicherstellungen erfolgten jedoch häufiger in Spanien und in größeren Mengen in den Niederlanden, auf die fast drei Viertel der gemeldeten Menge entfielen. Der Großteil des in Europa sichergestellten Ketamins stammt vermutlich aus Indien. Die Droge wird wahrscheinlich in großen Mengen in EU-Mitgliedstaaten mit weniger strengen rechtlichen Kontrollen eingeführt und anschließend innerhalb und außerhalb der Europäischen Union vertrieben. Die verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass die Produktion der Droge in Europa nach wie vor begrenzt ist. Angesichts der Verwendung von Ketamin als Anästhetikum sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin und als Esketamin zur Behandlung therapieresistenter Depressionen geben Diebstahl und Abzweigung der Droge weiterhin Anlass zur Sorge.

Insgesamt gibt es Hinweise darauf, dass Ketamin auf einigen nationalen Drogenmärkten wahrscheinlich durchgehend verfügbar ist und sich für einige Gruppen zu einer etablierteren Droge der Wahl entwickelt hat. Meldungen zufolge wird es auch in Kombination mit anderen Substanzen wie Alkohol und verschiedenen Stimulanzien konsumiert. In Irland beispielsweise wurde auf Musikfestivals die absichtliche Vermischung von Kokain und Ketamin festgestellt. Außerdem kam es in den Jahren 2022 und 2023 zu medizinischen Vorfällen im Zusammenhang mit Ketamin. Laut aus dem Jahr 2023 stammenden Daten des Euro-DEN Plus-Netzwerks zu Notfällen in Krankenhäusern war Kokain die Substanz, die bei akuten Vergiftungsfällen am häufigsten in Kombination mit Ketamin gemeldet wurde. Ketamin wird in der Regel geschnupft, kann aber auch injiziert werden. Es wird mit verschiedenen dosisabhängigen akuten und chronischen Schäden in Verbindung gebracht, darunter neurologische und kardiovaskuläre Toxizität, psychische Störungen wie Depressionen und urologische Komplikationen, wie z. B. Blasenschäden durch intensiven Konsum oder das Vorhandensein von Streckmitteln. Angesichts der Herausforderungen, die der zunehmende episodische Konsum der Droge für die Gesundheitssysteme mit sich bringt, wurde in einer niederländischen Studie im Jahr 2024 dazu aufgerufen, die Droge in routinemäßige toxikologische Untersuchungen aufzunehmen, um die Diagnose zu verbessern.

Ketamin kann auch anderen Drogenmischungen, einschließlich MDMA-Pulvern, zugesetzt werden, was den unbeabsichtigten Konsum zu einem Problem machen kann. Ketamin wurde auch in Mischungen gefunden, die als „Pink Cocaine“ oder „Tucibi“ verkauft werden. Dabei handelt es sich in der Regel um Mischungen aus Ketamin, MDMA und einer dritten Substanz (z. B. Kokain, Amphetaminen oder neuen psychoaktiven Substanzen). Mischungen, die als „Pink Cocaine“ oder „Tucibi“ verkauft werden, enthalten wahrscheinlich nicht die synthetische Droge 2C-B, die angesichts der klanglichen Ähnlichkeiten der Namen manchmal mit „Tucibi“ in Verbindung gebracht wird. Im Jahr 2024 meldeten mindestens drei Länder die Entdeckung von „Tucibi“ oder „Pink Cocaine“ an die Datenbank des EU-Frühwarnsystems für neue Drogen, wobei die meisten Fälle von Spanien und Italien gemeldet wurden. Die Substanz wird in der Regel in Pulverform sichergestellt. Sie zeichnet sich durch ihre rosa Farbe und ihren süßen Geruch aus, der von Lebensmittelfarbstoffen stammt. Im Jahr 2023 deckte die niederländische Polizei mehrere Misch- und Verarbeitungsanlagen für „Pink Cocaine“ auf. Ferner wurden mindestens zwei kriminelle Netzwerke, die „Tucibi“-Mischungen aus Spanien in Nicht-EU-Länder schmuggelten, im Wege von Strafverfolgungsmaßnahmen zerschlagen.

Die Zahl der Klientinnen und Klienten, die sich wegen Problemen im Zusammenhang mit Ketaminkonsum in Behandlung begeben haben, ist nach wie vor gering. Allerdings ist die Zahl der gemeldeten Fälle von rund 300 im Jahr 2018 auf 1 380 im Jahr 2023 gestiegen und hat sich zwischen 2022 und 2023 mehr als verdoppelt. Die meisten dieser Fälle werden von sechs Ländern gemeldet, was möglicherweise auf die bessere Verfügbarkeit von Ketamin in einigen Teilen Europas und den potenziellen Mangel an geeigneten Behandlungsmöglichkeiten für diese neue Gruppe von Betroffenen in anderen Teilen zurückzuführen ist. Darüber hinaus sind in diesem Datensatz wahrscheinlich nicht alle Personen erfasst, die von Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit dieser Droge betroffen sind. Beispielsweise könnten Personen, die urologische Probleme entwickelt haben, insgesamt unterrepräsentiert sein. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass in den Niederlanden Kliniken eingerichtet wurden, die auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit urologischen Problemen spezialisiert sind, die auf den chronischen und intensiven Konsum von Ketamin zurückzuführen sind.

Der Konsum von Distickstoffmonoxid gibt in einigen EU-Mitgliedstaaten immer noch Anlass zur Sorge

Distickstoffmonoxid – allgemein bekannt als Lachgas – wurde mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter Vergiftungen, Verbrennungen und Lungenschäden sowie in einigen Fällen mit längerer Exposition mit Neurotoxizität aufgrund von Vitamin-B12-Mangel. Es gibt jedoch eine Debatte darüber, inwieweit diese Substanz mit negativen Gesundheitsrisiken verbunden ist, insbesondere bei episodischen Konsumierenden. Angesichts ihrer offenbar wachsenden Beliebtheit bei jungen Menschen ist dies jedoch eindeutig ein wichtiger Bereich für weitere Forschung und Überwachung. In einigen europäischen Städten sind weggeworfene Lachgaspatronen mittlerweile ein relativ häufiger Anblick, und die Entsorgung der kleineren Edelstahlpatronen wurde in einigen Ländern als Problem der Drogenvermüllung identifiziert. Bei einer von der EMCDDA durchgeführten Überprüfung aus dem Jahr 2022 wurde eine Reihe von EU-Mitgliedstaaten identifiziert, darunter Dänemark, Irland, Frankreich, Litauen, die Niederlande und Portugal, in denen es Anzeichen für eine zunehmende Verfügbarkeit und den zunehmenden Freizeit- oder episodischen Konsum von Distickstoffmonoxid gibt. Neuere Daten aus einigen dieser Länder, insbesondere den Niederlanden, weisen darauf hin, dass der Konsum von Distickstoffmonoxid seither zurückgegangen ist. Die Droge ist leichter erhältlich und günstiger geworden, kann online gekauft werden und es sind größere Gaspatronen für den Freizeitkonsum verfügbar. Allerdings können Patronen mit großem Volumen aufgrund des höheren Drucks ihres Inhalts auch das Risiko von Lungenschäden erhöhen, und im Allgemeinen heißt es, dass das direkte Einatmen aus Gaspatronen mit einem höheren Schadensrisiko verbunden ist. Distickstoffmonoxid hat verschiedene kommerzielle Verwendungszwecke; beispielsweise wird es in der Gastronomie eingesetzt. Die gesetzlichen Bestimmungen zum Verkauf und zur Verwendung dieses Stoffes variieren von Land zu Land, wobei das Gas in einigen Ländern legal zum Verkauf angeboten wird. Mehrere EU-Mitgliedstaaten, darunter Dänemark, Frankreich, Litauen, die Niederlande und Portugal, haben in den letzten Jahren die Verfügbarkeit von Distickstoffoxid eingeschränkt. Es liegen nur begrenzte Informationen zur Wirksamkeit gesetzlicher oder anderer Maßnahmen zur Beschränkung des Zugangs zu Distickstoffmonoxid zu.

Die Vergiftungsrisiken im Zusammenhang mit neuen Benzodiazepinen bleiben eine Herausforderung

Aufgrund ihrer dämpfenden Wirkung auf das zentrale Nervensystem werden Benzodiazepine zur Behandlung beispielsweise von Schlaflosigkeit und Angstzuständen eingesetzt. Allerdings gibt es in Europa einen Markt für neue und illegale Benzodiazepine, die in einigen Fällen von kriminellen Netzwerken hergestellt werden. Zudem sind in mehr als zwei Dritteln der europäischen Länder weiterhin nicht kontrollierte und neue Benzodazepine erhältlich, aber auch hier wären differenziertere Überwachungskonzepte erforderlich, um das Ausmaß ihres Konsums zuverlässig einschätzen zu können. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass diese Substanzen erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, insbesondere wenn sie in Kombination mit anderen Drogen konsumiert werden. Eine zentrale Herausforderung besteht darin, dass das scheinbar legitime Erscheinungsbild gefälschter Arzneimittel bei den Konsumierenden ein falsches Gefühl der Sicherheit hinsichtlich ihres Konsums hervorrufen kann (siehe Abbildung 8.1) In einigen Ländern werden Benzodiazepine weiterhin mit Vergiftungen und Überdosierungen in Verbindung gebracht, die schnell eskalieren können, wobei gefährdete Bevölkerungsgruppen einem unverhältnismäßig hohen Risiko ausgesetzt sein können. Im Jahr 2024 gab es beispielsweise in Irland drei Fälle von Vergiftungen und Überdosierungen in Gefängnissen, wobei in den ersten beiden Fällen hochwirksame Nitazen-Opioide als Heroin und Benzodiazepine verkauft wurden und im dritten Fall ein neues Benzodiazepin, Clobromazolam, beteiligt war. Überdosierungen mit neuen synthetischen Opioiden können mit Naloxon behandelt werden. Das gilt aber nicht für Überdosierungen mit Benzodiazepinen. Hier kann in einigen Fällen nach einer Beurteilung durch Ersthelfende eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich sein, wie dies in Irland der Fall war. Vom Irish Health Service Executive und vom Irish Prisons Service wurden Risikowarnungen bezüglich der Verbreitung dieser Drogen herausgegeben (siehe Schadensminimierung – die aktuelle Situation in Europa). Diese Substanzen sind oft sehr günstig und werden vermutlich auch von Jugendlichen in Kombination mit Alkohol konsumiert, was manchmal zu potenziell schwerwiegenden gesundheitlichen Reaktionen oder abnormalen Verhaltensweisen führt. Benzodiazepine wurden auch mit Todesfällen durch Überdosierung bei Opioidkonsumierenden in Verbindung gebracht. Die Tatsache, dass nicht genügend toxikologische Informationen vorliegen, bedeutet, dass die Rolle von Benzodiazepinen bei opioidbedingten Todesfällen nicht ausreichend verstanden wird. Zwischen 2007 und 2024 wurden insgesamt 38 neue Benzodiazepine an das EU-Frühwarnsystem gemeldet (Abbildung 8.2), von denen 19 im Jahr 2023 in 22 EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und der Türkei auf dem Drogenmarkt auftauchten (siehe Neue psychoaktive Substanzen – die aktuelle Situation in Europa). In der ersten Jahreshälfte 2024 wurde in drei EU-Mitgliedstaaten eine begrenzte Anzahl neuer Benzodazepine von den Drug-Checking-Diensten analysiert. Sofern nicht in einen Drogenkonsumraum integriert, werden diese Dienste in der Regel nicht von stärker marginalisierten Untergruppen von Drogenkonsumierenden in Anspruch genommen. Stattdessen werden sie im Allgemeinen von Menschen in Anspruch genommen, die episodisch Drogen konsumieren, etwa in Nachtclubs oder bei Musikveranstaltungen. Die kontinuierliche Überwachung der auf den Drogenmärkten auftauchenden Substanzen kann dazu beitragen, die Zirkulation gefährlicher Drogenchargen schnell zu identifizieren und darauf zu reagieren. Das Frühwarnsystem der EUDA ist in dieser Hinsicht nach wie vor eine wichtige Ressource.

Abbildung 8.1. Risikowarnung des Health Service Executive bezüglich gefälschter Benzodiazepin-Tabletten, die Nitazen-Opioide enthalten, Irland, Juni 2024
Risikowarnung des Health Service Executive bezüglich gefälschter Benzodiazepin-Tabletten, die Nitazen-Opioide enthalten, Irland, Juni 2024
Fake benzodiazepine tablets containing nitazene opioids from risk alert issued by Ireland’s Health Service Executive, June 2024

Quelle: HSE Emerging Drug Trends Laboratory.

Abbildung 8.2. Anzahl der förmlichen Meldungen von Benzodiazepinen an das EU-Frühwarnsystem, 2005-2023

Das wachsende Interesse an möglichen therapeutischen Anwendungen von Psychedelika wirft Gesundheits- und Regulierungsfragen auf

Das öffentliche und klinische Interesse an Psychedelika wächst weiter, insbesondere hinsichtlich ihrer potenziellen therapeutischen Anwendungen. Die Erforschung von Therapien, die durch Substanzen wie Psilocybin, MDMA, DMT und LSD bei schwer zu behandelnden neuropsychiatrischen Störungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen und behandlungsresistenter Depression unterstützt werden, schreitet rasch voran. Auch bei der Finanzierung von Studien mit Psychedelika in der Europäischen Union gab es einige Entwicklungen. In Tschechien beispielsweise sind im Drogenaktionsplan 2023-2025 Mittel für die Erforschung psychedelischer Substanzen in der Suchtbehandlung vorgesehen. Auf EU-Ebene wurden Anfang 2024 im Rahmen des Programms „Horizont Europa“ Mittel in Höhe von 6,5 Mio. EUR für die Erforschung von Therapien mit Psychedelika zur Behandlung therapieresistenter psychischer Störungen in der Palliativmedizin bereitgestellt. Einige Psychedelika haben sich als vielversprechend erwiesen, wenn es um die Linderung spezifischer Symptome im Zusammenhang mit diesen Störungen geht. Eine Verallgemeinerung in diesem Bereich ist jedoch nach wie vor schwierig, was zum einen an der großen Zahl der untersuchten Substanzen und zum anderen an der großen Bandbreite der untersuchten Erkrankungen liegt.

Einige Länder außerhalb der Europäischen Union haben begonnen, die Verwendung von Psychedelika zu medizinischen und therapeutischen Zwecken zu regulieren, was zu einem erheblichen kommerziellen Interesse geführt hat. Gleichzeitig lassen sich aus den verfügbaren Daten einige Veränderungen bei der Verwendung von Psychedelika in Europa erkennen. Dazu gehört insbesondere die Zunahme unregulierter oder illegaler Praktiken, bei denen diese Substanzen im Rahmen von Wellness-, therapeutischen oder spirituell orientierten Maßnahmen eingesetzt werden.

Organisierte Veranstaltungen, bei denen Psychedelika zum Einsatz kommen, darunter auch wellnessorientierte Zeremonien, scheinen in allen EU-Mitgliedstaaten stattzufinden. Diese Praktiken umfassen in der Regel die Verwendung von Substanzen wie Psilocybin, Ayahuasca (N,N-Dimethyltryptamin oder DMT) und 5-Methoxy-N,N-Dimethyltryptamin (5-MeO-DMT). Die Veranstaltungen finden oft in Gruppen statt, die von verschiedenen Anleitern, Schamanen oder Coaches geleitet werden. In einigen Ländern agieren sie relativ offen, in anderen jedoch verdeckt. Während einige dieser sogenannten „Retreats“ angeben, dass Elemente therapeutischer Unterstützung eingesetzt werden, werden die meisten außerhalb der offiziellen Strukturen des Gesundheitswesens angeboten, und die Veranstaltungen finden oft im unregulierten, rechtlich unklaren oder illegalen Raum statt.

Diese Entwicklungen haben auf politischer Ebene Besorgnis ausgelöst. Die offenbar wachsende Nachfrage nach diesen psychedelischen Praktiken könnte ein Zeichen für ein breiteres öffentliches Interesse an alternativen Ansätzen für psychische Gesundheit und Selbstentfaltung sein. Diese neuen Praktiken sind mit Risiken verbunden, insbesondere für gefährdete Personen und Personen mit bereits bestehenden psychischen Erkrankungen. Zusammen mit dem Mangel an forschungsbasierten bewährten Verfahren oder standardisierten Leitlinien erschwert dies die Sicherheit und Aufsicht weiter.

Wenn sich die organisierten unregulierten Praktiken in Bezug auf Psychedelika weiterhin ausbreiten, wird eine zentrale Herausforderung für politische Entscheidungstragende und Angehörige der Gesundheitsberufe darin bestehen, den Umfang und die Auswirkungen dieser Tätigkeiten sowie die damit verbundenen Gesundheitsrisiken und notwendige Maßnahmen zur Schadensminimierung besser zu verstehen. Die Verstärkung der Überwachungsmaßnahmen ist für die Bewältigung der sich entwickelnden Strukturen des Konsums von Psychedelika in Europa von entscheidender Bedeutung. Eine aktuelle Veröffentlichung der EUDA befasst sich mit dem therapeutischen Einsatz von Psychedelika.

Wichtige Daten und Trends

Prävalenz und Konsummuster anderer Drogen

  • Aus jüngsten nationalen Erhebungen geht hervor, dass in der Gruppe der jungen Erwachsenen (15-34 Jahre) im letzten Jahr die Prävalenz für LSD und halluzinogene Pilze schätzungsweise bei 1 % oder weniger lag. Zu den Ausnahmen bei halluzinogenen Pilzen gehören Tschechien (3,8 % im Jahr 2023), Finnland (2,7 % im Jahr 2022), Estland (2,6 % im Jahr 2023, 16-34 Jahre), die Niederlande (2,2 % im Jahr 2023), Frankreich (2,0 % im Jahr 2023, 18-34 Jahre), Dänemark (1,7 % im Jahr 2023, 16-34 Jahre) und Deutschland (1,1 % im Jahr 2021). Zu den Ausnahmen bei LSD gehören Tschechien (2,6 % im Jahr 2023), Irland (2,4 % im Jahr 2019), Estland (2,3 % im Jahr 2023, 16-34 Jahre), Frankreich (1,6 % im Jahr 2023, 18-34 Jahre), Deutschland (1,5 % im Jahr 2021, 18-34 Jahre), Lettland (1,4 % im Jahr 2020), Finnland (1,3 % im Jahr 2022) und Dänemark (1,1 % im Jahr 2023).
  • Die jüngsten Schätzungen zur Prävalenz des Ketaminkonsums unter jungen Erwachsenen (15-34 Jahre) in den letzten zwölf Monaten reichen von 0,8 % in Rumänien (2019) bis zu 3,2 % in den Niederlanden (2023).
  • Im Rahmen der ESPAD 2024 wurde der Lebenszeitkonsum von LSD und anderen Substanzen mit halluzinogener Wirkung bei 15- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern in der Europäischen Union auf zwischen 0,7 % und 6,8 % und von GHB auf zwischen 0,3 % und 3,4 % geschätzt.
  • In der europäischen Online-Erhebung zu Drogen (European Web Survey on Drugs) 2024, einer nicht repräsentativen Umfrage unter Drogenkonsumierenden, gaben von den Befragten, die in den letzten zwölf Monaten Drogen konsumiert hatten, 18 % an, halluzinogene Pilze konsumiert zu haben, 14 % Ketamin, 10 % LSD oder andere Halluzinogene, 8 % Distickstoffmonoxid und 3 % Gamma-Hydroxybutyrat (GHB) bzw. Gamma-Butyrolacton (GBL) und „Tucibi“. Von denjenigen, die Ketamin konsumierten, schnupften es 97 % überwiegend in Pulver- oder Kristallform. Im Durchschnitt wurden pro Konsumtag 0,3 Gramm eingenommen. Was das potenzielle Ausmaß des entsprechenden polyvalenten Konsums betrifft, so gaben nur 11 % der Befragten an, Ketamin ohne andere Substanzen, einschließlich Tabak und Alkohol, konsumiert zu haben; ein Drittel konsumierte es zusammen mit MDMA/Ecstasy und ein Viertel zusammen mit Cannabiskraut. Von den Befragten, die Ketamin konsumierten, gaben 80 % an, es konsumiert zu haben, um „high zu werden oder Spaß zu haben”, und ein Drittel „aus Neugier/zum Ausprobieren”.
  • Im Jahr 2024 meldeten 82 Städte relativ geringe Ketaminrückstände im kommunalen Abwasser, wobei die höchsten Konzentrationen in Städten in Belgien, den Niederlanden, Ungarn und Norwegen festgestellt wurden (Abbildung 8.3). Von den 42 Städten, für die Daten für 2023 und 2024 vorliegen, verzeichneten 14 einen Anstieg (um mindestens 10 %) und 13 einen Rückgang. In 15 Städten waren die Ketaminrückstände relativ unverändert.
Abbildung 8.3. Ketaminrückstände im Abwasser ausgewählter europäischer Städte: Veränderungen zwischen 2023 und 2024

Mean daily amounts of ketamine in milligrams per 1000 population. Sampling was carried out over a week between March and May 2024.
Taking into account statistical errors, values that differ less than 10 % from the previous value are considered stable in this figure.

Source: Sewage Analysis Core Group Europe (SCORE).
For the complete data set and analysis, see Wastewater analysis and drugs – a European multi-city study.

Erstmalige Behandlungsaufnahme von Ketaminkonsumierenden

  • In Belgien, Deutschland, Italien und den Niederlanden wurde im Jahr 2023 und in Frankreich und Spanien im Jahr 2022 (jüngste Daten) ein Anstieg der Zahl der Klientinnen und Klienten beobachtet, die sich wegen Problemen im Zusammenhang mit dem Konsum von Ketamin in Behandlung begeben haben, wobei die Gesamtzahl in diesen Ländern von 289 im Jahr 2018 auf schätzungsweise 1 329 im Jahr 2023 stieg.

Schäden im Zusammenhang mit dem Konsum sonstiger Drogen

  • GHB/GBL war im Jahr 2023 die am fünfthäufigsten von Euro-DEN Plus-Krankenhäusern gemeldete Droge. Insgesamt wurde sie im Jahr 2023 von 13 Notaufnahmen in neun EU-Mitgliedstaaten und Norwegen gemeldet. Die Droge war schätzungsweise bei 3,8 % der Notfälle (Median) in den 22 teilnehmenden Krankenhäusern in den 15 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen beteiligt, die Daten für 2023 meldeten. Die Krankenhäuser mit den höchsten Anteilen an gemeldeten Fällen, bei denen der Konsum von GHB/GBL eine Rolle spielte, befanden sich in Oslo (44 %), Utrecht (26 %), Barcelona (22 %), Tallinn (17 %) und Gent (16 %) (Abbildung 8.4). In einem Drittel der Fälle mit GHB/GBL, für die entsprechende Daten vorliegen, war auch Alkohol beteiligt. In jedem sechsten Fall mit GHB/GBL (16 %) mussten die Betroffenen intensivmedizinisch behandelt werden.
Abbildung 8.4. Anteil der Notfälle mit akuter Drogentoxizität, bei denen GHB/GBL nachgewiesen wurde, in Euro-DEN Plus-Krankenhäusern, 2023
  • Ketamin wurde im Jahr 2023 von 13 Euro-Den Plus-Krankenhäusern in neun EU-Mitgliedstaaten und Norwegen gemeldet und spielte bei schätzungsweise 1,8 % der Notfälle (Median) in den 22 Krankenhäusern, die Daten für 2023 meldeten, eine Rolle. Im Jahr 2023 waren die Betroffenen in fast zwei Drittel der Fälle (63 %) zwischen 25 und 45 Jahre alt und in drei Viertel (75 %) männlich. Die Hälfte aller Notfälle ereignete sich an einem Samstag oder Sonntag. In etwas mehr als der Hälfte der Fälle mit Ketamin (55 %), für die entsprechende Daten vorliegen, war auch Alkohol beteiligt. In etwa 4,5 % der Fälle mit Ketamin mussten die Betroffenen intensivmedizinisch behandelt werden.
  • Distickstoffmonoxid wurde im Jahr 2023 bei Notfällen mit akuter Drogenvergiftung in sechs Sentinel-Krankenhäusern in fünf EU-Mitgliedstaaten und Norwegen gemeldet. Die Betroffenen waren jung (Durchschnittsalter 21 Jahre) und zum Großteil männlich (62 %), und die Notfälle ereigneten sich mehrheitlich an einem Wochentag (60 %). Drei der sechs Krankenhäuser meldeten Cannabis am häufigsten als die Substanz, die in Kombination mit Distickstoffmonoxid konsumiert wurde. In knapp einem Fünftel der Fälle mit Distickstoffmonoxid, für die entsprechende Daten vorliegen, war auch Alkohol beteiligt.
  • LSD wurde im Jahr 2023 von 17 Euro-Den Plus-Krankenhäusern in 13 der teilnehmenden EU-Mitgliedstaaten und Norwegen gemeldet und spielte bei schätzungsweise 1,4 % der Notfälle (Median) in den Krankenhäusern, die Daten meldeten, eine Rolle. Die Betroffenen waren in fast allen Fällen (94 %) männlich; das Durchschnittsalter lag bei 23,5 Jahren. In einem Viertel der Fälle mit LSD, für die entsprechende Daten vorliegen, war auch Alkohol beteiligt.

Marktdaten für sonstige Drogen

Die Sicherstellungen von Drogen mit halluzinogener und dissoziativer Wirkung werden in Europa nicht einheitlich überwacht. Die wenigen verfügbaren Informationen stammen aus diversen Überwachungssystemen der EUDA, und diese Informationen sind unvollständig, widersprüchlich und schwer zu verallgemeinern. Zu den Quellen, die zu den hier vorgestellten Daten beigetragen haben, gehören das EU-Frühwarnsystem für neue psychoaktive Substanzen, die nationalen Meldesysteme und – im Bereich Drug-Checking – das Netzwerk „Trans European Drug Information“ (TEDI).

  • Im Jahr 2023 wurden in Europa fast 2 000 Sicherstellungen von LSD gemeldet, die sich auf 361 900 Einheiten sowie etwa 1 Kilogramm und 1 Liter beliefen (Tabelle 8.1). 24 Länder meldeten 3 750 Sicherstellungen von halluzinogenen Pilzen in einer Menge von 333 Kilogramm. 17 Länder meldeten 145 Sicherstellungen von DMT in einer Menge von 36,2 Kilogramm, wobei die größte Menge auf Portugal entfiel (26,7 Kilogramm), bzw. 17,1 Liter, wovon 16,01 Liter auf Portugal und 1,06 Liter auf Schweden entfielen.
Tabelle 8.1a. Zahl und Menge der Sicherstellungen sonstiger Drogen, Europäische Union
Tabelle 8.1b. Zahl und Menge der Sicherstellungen sonstiger Drogen, Europäische Union, Norwegen und Türkei
  • Im Jahr 2023 beliefen sich die an das EU-Frühwarnsystem gemeldeten Sicherstellungen von Ketamin auf 2,7 Tonnen Pulver (2,8 Tonnen im Jahr 2022), wobei 72 % der Gesamtmenge auf die Niederlande entfielen. Die Mengen der Sicherstellungen von Ketamin schwankten seit 2017 auf einem Niveau von über 0,5 Tonnen (Abbildung 8.5), während sich die Zahl der Sicherstellungen von Ketamin verdoppelt hat (Abbildung 8.6).
Abbildung 8.5. Sicherstellungen von Ketaminpulver in der Europäischen Union: Gesamtmenge (in Kilogramm), 2006-2023
Abbildung 8.6. Sicherstellungen von Ketaminpulver in der Europäischen Union: Gesamtzahl, 2006-2023
  • Im Jahr 2023 wurden in der Europäischen Union sechs Ketaminlabore ausgehoben. In den meisten fand die Kristallisation von Ketaminpulver in großen Mengen statt.
  • Von 704 Proben, die in zehn EU-Mitgliedstaaten bei Drug-Checking-Diensten als Ketamin abgegeben wurden, enthielten 91 % (639) nur die erwartete Substanz ohne Verfälschungsmittel, mit einer durchschnittlichen Reinheit von 86 %. Dies spiegelt wahrscheinlich die höhere Verfügbarkeit der Droge und deren bewussten Kauf durch die Konsumierenden wider. Ebenfalls im ersten Halbjahr 2024 meldeten sechs Drug-Checking-Dienste in sechs EU-Mitgliedstaaten 74 Proben der Mischung „Tucibi“, die Ketamin und andere Substanzen, in der Regel MDMA, Kokain oder ein Cathinon, enthielten. Dies zeigt, dass Konsumierende auch absichtlich versuchen, Drogenmischungen zu kaufen, die Ketamin enthalten.
  • Proben von Mischungen, die Ketamin, MDMA und Kokain enthalten, werden weiterhin auf einem mit den Vorjahren vergleichbaren Niveau an das EU-Frühwarnsystem gemeldet, vor allem von Spanien. Einige der entsprechenden Produkte scheinen als „Pink Cocaine“ oder „Tucibi“ verkauft zu werden.
  • Im Jahr 2023 meldeten 15 EU-Mitgliedstaaten 944 Sicherstellungen der psychedelischen Droge 2C-B in einer Menge von 3 685 Tabletten oder Einheiten bzw. 18,6 Kilogramm.
  • 18 europäische Länder meldeten 1 269 Sicherstellungen von GHB oder der Vorläufersubstanz GBL in einer Menge von 51,5 Kilogramm bzw. beinahe 740 Litern. GBL hat viele industrielle Verwendungszwecke, was die Interpretation der Daten erschwert.
  • Im Jahr 2023 meldeten elf europäische Länder 256 Sicherstellungen von Khat in einer Menge von 15 Tonnen (30 Tonnen im Jahr 2022), wobei die größten Mengen auf Frankreich, Deutschland, Schweden, Italien und Dänemark entfielen.
  • Im Jahr 2023 meldeten die EU-Mitgliedstaaten 531 Sicherstellungen neuer Benzodiazepine an das EU-Frühwarnsystem, was etwa 1,5 % der Gesamtzahl der Sicherstellungen neuer psychoaktiver Substanzen entspricht. Von den 38 neuen Benzodiazepinen, die jemals an das Frühwarnsystem gemeldet wurden, wurden 19 im Jahr 2023 in 22 EU-Mitgliedstaaten, Norwegen und der Türkei sichergestellt.

Weitere Informationen finden Sie im gemeinsamen Bericht der EUDA und von Europol „EU Drug Market: In-depth analysis“ (EU-Drogenmarkt: eingehende Analyse) und im Leitfaden der EUDA „Health and social responses to drug problems“ (Gesundheitliche und soziale Antworten auf den Drogenkonsum).

Quelldaten

Der vollständige Datensatz der Quelldaten für den Europäischen Drogenbericht 2025, einschließlich Metadaten und methodischer Hinweise, ist in unserem Datenkatalog verfügbar.

Nachstehend finden Sie einen Teilsatz dieser Daten, der zur Generierung von Infografiken, Diagrammen und ähnlichen Elementen auf dieser Seite verwendet wird.


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